Midstad präsentiert Studie zur Transformation der Innenstädte: Stadtzentren fehlt es an Freizeitangeboten, Grünflächen und Mixed-Use-Konzepten
Unsere gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt durchgeführte repräsentative Onlinebefragung von mehr als 1.000 Haushalten zeigt die Unzufriedenheit der Menschen mit dem Status quo unserer Innenstädte. Insbesondere folgende Beobachtungen stechen heraus:
- 6 von 11 Innenstadtfunktionen haben an Qualität und daher an Attraktivität verloren.
- Insbesondere beim Wohnen in der Innenstadt nehmen viele Befragten (41 %) einen Attraktivitätsverlust wahr.
- Auch bei Konsum- und Versorgungsangeboten, der Qualität des öffentlichen Raums, Begegnungsmöglichkeiten, Grün- und Freiflächen sowie Arbeitsplätzen gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf.
- Eine Verbesserung des Einzelhandels kann über die Ergebnisse der gesamten Befragung hinweg kaum allein zu einer maßgeblichen Attraktivitätssteigerung der Innenstadt beitragen.
- Das gilt vor allem für die wichtige Zielgruppe der wohlhabenden Städter (Sophisticated Singles). Nur 37 % von ihnen wünschen sich einen attraktiveren Einzelhandel.
- Gleichzeitig bleibt der Einzelhandel jedoch an Wochenenden für knapp 60 % der Befragten Hauptgrund für einen Innenstadtbesuch. Unter der Woche gilt dies für 41 %.
- Die Befragung zeigt grundsätzlich ein großes Potenzial für neue Büronutzungen. So arbeiten derzeit nur 11 % der Befragten in der Innenstadt, grundsätzlich gut vorstellen könnten sich das allerdings weitere 40 %.
Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Befragung haben wir eine weitere Befragung der Bürger durchgeführt. Die Bürger wurden zu ihren Präferenzen zur Ressourcenallokation im Innenstadtquartier, der Nachhaltigkeit im Innenstadtquartier und der (Nach-)Nutzung von Warenhausimmobilien befragt. Das sind die Ergebnisse:
- Im Kern präferieren die Bürger eine Stadt der kurzen Wege mit Shopping, Entertainment/Freizeit/Erholung und Wohnen mit viel Grün und einem Fokus auf fahrrad-/fußgängerfreundlicher Gestaltung sowie ÖPNV.
- 47 % präferieren Wohnen im 4.OG
- Hohe Präferenzen für Wohnnutzung gehen meist einher mit dem Wunsch nach Büronutzung und dem Bedürfnis, in der Innenstadt zu wohnen und zu arbeiten.
- Kleinteiliger und großteiliger Einzelhandel im unteren Preissegment wird besonders in den sichtbaren Geschossen eher ungern gesehen. Dahingegen entsprechen der hochwertige Einzelhandel, lokale Shops sowie Boutiquen, Gastronomie aber auch Elemente der Grundversorgungen den Präferenzen der Befragten.
- Besonders wichtig ist den befragten Bürgern die Nutzung der Dachterrassen. Diese ist für Innenstadtnutzer sogar 12 % wichtiger als die EG-Nutzung.
- Auf den Dachterrassen präferieren Befragte in erster Linie Nutzgärten, gefolgt von Cafés mit Dachgärten und kleinteiliger Gastronomie.
Handlungsempfehlungen
- Um zukunftsfähige Konzepte zu erstellen, ist es notwendig auf Basis von Daten, Nachnutzungskonzepte zielgerichtet auf die lokale Milieustruktur und deren Bedarfe auszurichten.
- Die Rettung der Innenstädte geht nicht von der Rettung des Einzelhandels aus, sondern von der Schaffung eines bedarfsgerechten Nutzungsmix.
- Einige Nutzungen, beispielsweise der kleinteilige, günstige Einzelhandel, sind von den Bürgern nicht gewollt. Die Nachnutzung von Leerständen um jeden Preis kann die gesamte Akzeptanz des Gebäudes absenken und zu Verlusten führen.
- Die Implementierung von Wohnen erfordert besonders starke Mixed-Use-Konzepte, die das Work-Life-Blending ermöglichen. Mehr Wohnen heißt auch mehr Büros und mehr flankierende Angebote.
- Die Nutzung von Dachterrassen ist für die Menschen zentral. Ein Blick auf die Dächer der deutschen Innenstädte zeigt hier ein vergeudetes Potenzial auf.
Die Gesamtstudien finden Sie hier:
Arbeitspapier_Nr._53.pdf (tu-darmstadt.de)
Arbeitspapier_Nr._52.pdf (tu-darmstadt.de)
Ihre Ansprechpartnerin
Marketing & Communications
Bea Steindor
Head of Marketing & Communications
bea.steindor@midstad.com